Über Jennifer Seidel

Jenny verantwortet People & Culture für Europa und z.B. Indien. Als Teil des globalen People Teams trifft sie u.a. auch auf kulturelle Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit amerikanischen, asiatischen oder australischen Teams. Sie trifft auf diverse Erwartungshaltungen der Talente der verschiedenen Märkte oder auf unterschiedliche lokale Anforderungen, z.B. im Arbeitsrecht, Datenschutz etc. Inwieweit das Impact auf die Unternehmenskultur hat, wie dem begegnet werden kann und die Kultur des Unternehmens sogar gestärkt werden kann, erfahrt ihr heute im Podcast…

Über die Episode

Herzlich willkommen zur neuesten Folge vom CULTiTALK! In dieser Episode hat unser Gastgeber Georg Wolfgang einen besonderen Gast eingeladen: Jennifer Seidel, die Head of People and Culture bei Foxit ist. Gemeinsam tauchen sie tief in die Themen rund um Unternehmenskultur, deren Bedeutung und wie man sie in der Praxis erfolgreich umsetzt, ein.

Die Bedeutung von diverser Teambildung und Reflexion

Gleich zu Beginn wird deutlich, wie wichtig eine diverse Teambildung ist. Jennifer betont, dass Unternehmen von verschiedenen Perspektiven und Hintergründen profitieren können. Sie hebt hervor, dass die Einbindung unterschiedlicher Ansichten nicht nur die Kreativität und Problemlösungskapazität fördert, sondern auch eine strategische Vorbereitung für die Zukunft ermöglicht.

Im Gespräch geht es auch um die Reflexion bestehender Prozesse und Strukturen. Eine dynamische Unternehmenskultur verlangt eine kontinuierliche Überprüfung und Anpassung. Statische Ansätze haben in der Vergangenheit oft zu Missverständnissen geführt und bremsen die fortschrittlichen Bemühungen.

Leitbilder: Mehr als nur Wanddekoration

Jennifer und Georg diskutieren die Relevanz von Leitbildern in Unternehmen. Ein immer wiederkehrendes Thema ist, dass Leitbilder nicht nur an der Wand hängen sollten. Sie müssen gelebt und aktiv in die täglichen Arbeitsprozesse integriert werden. Eine Unternehmenskultur, die nur auf dem Papier existiert, hat keinen nachhaltigen Einfluss.

Kultur als dynamischer Prozess

Ein zentraler Punkt ist, dass Unternehmenskultur nicht statisch sein darf. Firmen müssen erkennen, dass Kultur ein fortwährender Prozess ist, der regelmäßige Reflexion und Anpassung erfordert. Nur so kann sichergestellt werden, dass die festgelegten Werte relevant bleiben und Teams sich weiterentwickeln können.

Dabei ist es von großer Bedeutung, dass diese Reflexion eine Führungsverantwortung ist. Jennifer und Georg sind sich einig, dass der Prozess der Anpassung und Reflexion der Kultur kontinuierlichen Austausch und häufige Überprüfungen verlangt. Einmal im Jahr eine Mitarbeiterbefragung durchzuführen, reicht bei weitem nicht aus.

HR: Mehr als nur Kulturträger

Georg und Jennifer kritisieren die Tendenz, die Verantwortung für die Unternehmenskultur allein bei der HR-Abteilung zu verorten. Eine effektive Kulturentwicklung erfordert die Einbindung aller Führungsebenen und sollte als Teil der Unternehmensstrategie betrachtet werden. Kultur beeinflusst wesentliche Risiken und Chancen im Unternehmen und muss deswegen strategisch verankert sein.

Subkulturen und Führung als Vorbild

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Erkennen und Fördern von Subkulturen innerhalb des Unternehmens. Jennifer erklärt, dass Führungskräfte als Vorbilder agieren müssen, um die Unternehmenswerte sichtbar zu machen und die Entwicklung voranzutreiben.

Klassische Managementmethoden wie Zielsetzung und -überprüfung sollten auch auf Kulturaspekte angewandt werden. Das heißt, Entwicklungsmöglichkeiten und Schulungen für das Management sind notwendig, um die Unternehmenskultur zu fördern. Die Verantwortung für die Kultur sollte dabei in der Führungslinie und nicht ausschließlich bei HR liegen.

Verbindlichkeit und Kontinuität

Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion ist die Notwendigkeit von Verbindlichkeit und Kontinuität. Nur so lässt sich Nachhaltigkeit in der Unternehmensentwicklung sicherstellen. Jennifer und Georg betonen, dass jede Führungskraft Zeit für ihre Weiterentwicklung einplanen und das auch nachweisen muss. Eine gewisse Flexibilität in der Umsetzung ist möglich, solange Maßnahmen ergriffen werden, die zur Verbesserung der Unternehmenskultur beitragen.

Entwicklungsmöglichkeiten und Evaluation

Georg und Jennifer sprechen darüber, dass Unternehmen unterschiedliche Entwicklungsmöglichkeiten anbieten sollten, was oft eine Frage des Budgets und der Ressourcen ist. Die Wirkung von Weiterbildungsmaßnahmen sollte kontinuierlich evaluiert und angepasst werden, um Lücken und notwendige Veränderungen zu identifizieren.

Ein besonderes Beispiel bringt Jennifer, wo ein großes Unternehmen durch ein systematisches Wohlfühlmanagement erfolgreich seine Fluktuation senken konnte. Der CEO hat dieses Projekt stark unterstützt und es wurde damit ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der Unternehmenskultur geleistet.

Mut zur Veränderung

Jennifer wünscht sich mehr Mut von Führungskräften und HR-Vertretern, Veränderungen einzufordern und aktiv an einer lebendigen Unternehmenskultur zu arbeiten. Der Trendance Award, ein Preis für herausragende HR-Projekte, Employer Branding und Recruiting, zeigt positive Beispiele für Unternehmen, die sich in diesem Bereich hervorgetan haben.

Kontinuierlicher Veränderungsprozess

Kulturentwicklung ist ein kontinuierlicher Veränderungsprozess, der die aktive Beteiligung und Eigenverantwortung aller Beteiligten erfordert. Ein Appell wird an Mitarbeitende und Führungskräfte gerichtet, ihren Beitrag zur positiven Kulturentwicklung zu leisten und nicht nur auf negative Aspekte zu fokussieren.

Metapher des Reisens: Eine kulturelle Zugreise

Georg nutzt eine besonders anschauliche Metapher, um den Prozess des kulturellen Wandels zu beschreiben: eine gemütliche Regionalbahnfahrt. Hier können Fehler korrigiert werden und man hat die Möglichkeit, aus den Erfahrungen zu lernen. Jennifer fügt hinzu, dass Risikobereitschaft notwendig ist, um Wachstum und Lernen zu ermöglichen.

Führung im Gesamtkontext

Führung im Gesamtkontext umfasst auch Teamkultur, Teamdynamik und dialogische Führung. Leider wird dies oft als zweitrangig angesehen, wenn andere Ziele verfolgt werden. Georg betont aber die Wichtigkeit von Learning und Development, das als KPI auf Führungsebene etabliert wurde, um eine Lernkultur zu fördern.

Abschlussgedanken

Zum Abschluss der Episode fassen Georg und Jennifer zusammen, dass Pragmatismus und die Bereitschaft zu Experimenten unerlässlich sind. Beide freuen sich auf zukünftige Gespräche und betonen den hohen Wert ihrer offenen und fließenden Diskussion.

Das war’s für diese Folge von CULTiTALK! Bleib dran und freue dich auf weitere spannende und tiefgehende Diskussionen rund um Unternehmenskultur und Führung. Bis zum nächsten Mal!

Alle Links zu Jennifer Seidel:

LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/jennifer-seidel-48290289/

Unternehmen: https://www.foxit.com