Über Wiebke Wiedeck
In dieser Episode spricht die Diplom-Psychologin, Coachin und Autorin Wiebke Wiedeck über ihren engagierten Einsatz für Female Empowerment, Diversität und den Umgang mit Krisen. Mit über 34 Jahren Erfahrung unterstützt sie Frauen auf dem Weg in Führungspositionen und bietet gezielte Empowerment-Coachings für Frauen an. Wiebke Wiedeck entwickelt maßgeschneiderte Lernreisen und Seminarkonzepte, die Frauen darin unterstützen, ihre Potenziale zu entfalten und erfolgreich und authentisch zu führen. Sie setzt sich intensiv für eine Kultur der Vielfalt und des Miteinanders ein. Mit Ihren Büchern richtet sie sich vor allem an Frauen, um diese auf ihrem Weg zur Selbstbestimmung zu inspirieren und zu unterstützen.
Über die Episode
Herzlich willkommen zu einer weiteren ergreifenden Folge unseres Podcasts. Heute tauchen wir tief in die inspirierende und bewegende Unterhaltung zwischen Gastgeber Georg Wolfgang und der außergewöhnlichen Wiebke Wiedeck ein, die sich den wichtigen Themen Krisenbewältigung über Female Empowerment bis hin zu gesellschaftlichem Wandel und Familienstrukturen widmen.
Vorstellung der Protagonisten
Georg Wolfgang, unser Gastgeber, ist nicht nur der Kopf hinter „CULTiTALK“, sondern auch Vater einer schwerstbehinderten Tochter namens Lotta. Er teilt offen und ehrlich seine Erfahrungen und bringt stets eine sympathische und erfrischende Perspektive in den Podcast mit.
Wiebke Wiedeck ist unsere heutige Gästin und ein wahres Multitalent. Sie ist Diplompsychologin, Diplompädagogin, Seniorcoachin und Autorin. Ihre vielfältigen Erfahrungen, kombiniert mit ihrer tiefen und reflektierten Denkweise, machen sie zu einer faszinierenden Gesprächspartnerin.
Über Krisen und Female Empowerment
Die Folge beginnt mit einer tiefgründigen Diskussion über Krisen und Female Empowerment. Wiebke spricht offen über ihre Erlebnisse als alleinerziehende Mutter und die damit verbundenen Herausforderungen. Sie betont die Bedeutung von Akzeptanz und Veränderung und hebt hervor, dass es essenziell ist, Situationen zu akzeptieren und anzuerkennen, dass frühere Erfolge möglicherweise nicht mehr relevant sind. Sie beschreibt das Leben als einen Fluss und warnt davor, sich an alte Werte zu klammern.
In Bezug auf Krisen und Führungsrollen erklärt Wiebke, dass viele Menschen, insbesondere Führungskräfte, oft an alten Erfolgsdefinitionen festhalten, was enormen Druck erzeugt. Ein starres Festhalten an diesen Definitionen kann toxisch sein und Körper und Geist schaden. Hier plädiert sie für eine individuelle Erfolgsdefinition, die nicht von externem Feedback bestimmt wird, sondern von innerer Zufriedenheit und Selbstbestimmung.
Gesellschaftlicher Wandel und Herausforderungen
Nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Fokus stark auf materiellem Wohlstand. Heutzutage, in Anbetracht von Herausforderungen wie dem Klimawandel, haben sich die gesellschaftlichen Werte verändert. Wiebke betont, wie wichtig es ist, flexibel zu sein und frühere Erfolgsdefinitionen zu hinterfragen, um den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gewachsen zu sein.
Besonders Wiebkes Kritik an der narzisstischen Wirtschaftskultur sticht hervor. Sie kritisiert, dass in der Wirtschaft oft narzisstische Führungspersönlichkeiten gefeiert würden, anstatt empathische Führungskräfte zu schätzen. Diese Kritik weitet sie auf ein systemisches Problem aus, das durch mediale Darstellungen verstärkt wird.
Gewaltfreie Familien und Gleichberechtigung
Ein zentrales Anliegen von Wiebke ist die Förderung von gewaltfreien Familien und Beziehungen. Sie sieht familiäre Gewalt in engem Zusammenhang mit Abhängigkeitsverhältnissen, wo eine Seite Macht fühlt, aber gleichzeitig auch abhängig ist. Um diese Abhängigkeiten zu reduzieren, betont Wiebke die Bedeutung von Gleichstellung zu Hause und bei der Bezahlung, sowie die Notwendigkeit, den Equal Pay Gap und Equal Care Gap anzugehen.
Hier wird auch deutlich, dass Einzelpersonen Teil des Systems sind und erkennen müssen, was den Unterschied macht, um strukturelle Probleme anzusprechen. Georg betont, dass Abhängigkeiten auch in Führungssystemen existieren und es herausfordernd ist, diese Muster zu verändern. Zusammen reflektieren sie über persönliche Erfahrungen mit Systemveränderungen, wie etwa in der DDR, und die Wichtigkeit friedlicher Protestformen.
Persönliche Krisenerfahrungen
Eine der ergreifendsten Passagen der Folge ist, als Wiebke über ihre Schwangerschaft vor 24 Jahren spricht, als bei einer Untersuchung ein „White Spot“ im Herzen ihres Kindes entdeckt wurde, was auf das Down-Syndrom hinwies. Die Ärzte empfahlen damals aufgrund ihres Alters und des Befundes eine Abtreibung, obwohl sie bereits in der 25. Woche schwanger war. Diese Situation beschreibt sie als eine immense Krise.
Doch anstatt sich der Empfehlung der Ärzte zu beugen, suchte Wiebke aktiv den Kontakt zu Familien mit Kindern, die das Down-Syndrom hatten, um eine informierte Entscheidung zu treffen. Sie kritisiert die Direktheit des Arztes, der meinte, sie solle kein Kind mit Behinderung gebären, und betont die Wichtigkeit ethischer Überlegungen im Umgang mit pränatalen Diagnosen. Wiebke produzierte sogar eine CD namens „Leibeslieder“, welche solche Themen behandelt, insbesondere die ethischen Fragestellungen von Frühabtreibungen wegen genetischer Marker.
Wiebkes Stärke zeigt sich auch in ihrem persönlichen Umfeld. Ihr Sohn Johannes, damals elf Jahre alt, bot ihr eine alternative Perspektive, indem er fragte, was sie selbst dachte, wodurch sie die Entscheidung traf, die Situation anzunehmen, ohne mit anderen darüber zu sprechen.
Buchprojekte und Ansichten zu Führung und Gesellschaft
Wiebke erwähnt auch ihr Buchprojekt, in dem sie daran arbeitet, wie man unter Druck erfolgreich sein kann. Hier propagiert sie eine individuelle Erfolgsdefinition, die von innerer Zufriedenheit und Selbstbestimmung bestimmt ist, anstatt von externem Feedback. Ferner kritisiert sie die narzisstische Wirtschaftskultur und hebt die Bedeutung von empathischen Führungskräften hervor.
Im Gespräch mit Wiebke wird auch das patriarchale System in Führungskulturen intensiv diskutiert. Es wird die Notwendigkeit betont, das derzeit machtorientierte System zu hinterfragen und hin zu einer integrativen Struktur zu verändern. Hierbei wird das Konzept von „Same game, different rules“ beleuchtet, das die bestehende Ungleichheit beschreibt und die Notwendigkeit von Systemänderungen unterstreicht.
Georg Wolfgang äußert ebenfalls seine Ansichten zur mangelnden Ausbildung in Zivilcourage und Allyship in der Schule. Beides sieht er als genauso wichtig an wie traditionelle Schulfächer. Zudem wird der Vorschlag gemacht, Gebärdensprache als integralen Bestandteil des Schulcurriculums zu etablieren.
Über Wiebkes Kinderbuch und Selbstermächtigung
Besonders berührt hat uns die Vorstellung von Wiebkes Kinderbuch „Ein Pups wollte in den Himmel pieksen“, das als eine Mischung aus Bilder- und Mitmachbuch gestaltet ist und Themen wie Selbstermächtigung, Diversität und Inklusion behandelt. Das Buch ist interaktiv, lädt Kinder ein, kreativ mitzuwirken, und ermutigt sie, eigene Lösungen zu finden und sich selbst zu respektieren, unabhängig von äußeren Meinungen. Die Entstehung des Buches ist von Wiebkes persönlichen Erfahrungen als alleinerziehende Mutter und ihrer Wertevermittlung an ihre Söhne inspiriert.
Abschließende Gedanken
Das Gespräch mit Wiebke beleuchtet viele Facetten des Lebens – von persönlichen Krisen über gesellschaftliche Veränderungen bis hin zu familiären Strukturen und weiblicher Selbstermächtigung. Dabei zeigt Wiebke immer wieder, wie wichtig es ist, sich den Herausforderungen des Lebens mit Akzeptanz, Selbstreflexion und Offenheit zu stellen.
Der Dialog zwischen Georg und Wiebke ist tiefgehend, inspirierend und voller Hoffnung. Beide betonen die Bedeutung persönlicher Erlebnisse und Begegnungen mit behinderten Menschen, um Vorurteile abzubauen und informierte, reife Entscheidungen zu treffen.
Alle Links zu Wiebke Wiedeck:
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/wiebke-wiedeck/
Unternehmen: https://wiebkewiedeck.de/
Youtube: https://www.youtube.com/c/WiebkeWiedeck
Buchshop: https://shop.wiebkewiedeck.de