Über Jenny Wohlgemuth

Als Psychologin und systemische Beraterin schlagen zwei Herzen in Jennys Brust: Wie schafft man ein bestmögliches Umfeld /System, in dem jede und jeder Einzelne bestmögliche arbeiten und sich entwickeln kann. In ihrer Rolle als Verantwortliche für den Bereich Business & Organisational Development bei der Toom Baumarkt GmbH ist genau das seit ein paar Jahren ihr Schwerpunktthema. Insbesondere die Rolle von Führungskräften, deren Relevanz und die Notwendigkeit der Veränderung ist dabei ein Herzensthema.

Über die Episode

Herzlich willkommen zu einer neuen und inspirierenden Ausgabe des CULTiTALK! Heute haben wir ein ganz besonderes Gespräch für dich vorbereitet – unser Gastgeber Georg Wolfgang hat Jenny Wohlgemuth, Head of Business and Organizational Development bei der Toom Baumarkt GmbH, zu Gast. Jenny hat einen beeindruckenden Werdegang hinter sich und teilt ihre wertvollen Erkenntnisse über Führung, Teamdynamiken und vieles mehr.

Die Balance zwischen Führung und Empowerment

Jenny Wohlgemuth beginnt das Gespräch mit einer grundlegenden Herausforderung: der Balance zwischen Führung und Empowerment. Sie betont, dass es äußerst wichtig ist, dass Teammitglieder selbst ihre Projekte und Ergebnisse präsentieren. Diese Praxis fördert nicht nur die Sichtbarkeit der einzelnen Teammitglieder, sondern stärkt auch ihr Selbstbewusstsein und ihre Verantwortungsübernahme. Jenny sieht ihre Rolle nicht darin, jedes Detail der Projekte ihrer erfahrenen Kollegen zu kennen, sondern sich auf das große Ganze zu konzentrieren. Mit dieser Strategie möchte sie ein Arbeitsumfeld schaffen, das Kompetenz über Hierarchie stellt und die Machtdistanz reduziert.

Georg Wolfgang unterstützt diese Idee und erweitert den Gedanken: Führungskräfte sollen im Hintergrund die Rahmenbedingungen schaffen, während das Team die Hauptrolle spielt. Jenny beschreibt den Erfolg ihrer Führung darin, dass ihre Teammitglieder als kompetent wahrgenommen werden und sie selbst weniger sichtbar ist.

Neue Anerkennungsmechanismen und Unternehmenserfolg

Eines der spannenden Themen in dieser Episode ist die Diskussion über die Notwendigkeit, traditionelle Anerkennungsmechanismen in Unternehmen zu hinterfragen. Jenny spricht über die positiven Erfahrungen mit der Geschäftsführung, die eine offene Kulturentwicklung fördert. Sie schlägt vor, dass wir möglicherweise neue Metriken für den Erfolg von Führungskräften schaffen müssen, die nicht nur auf Sichtbarkeit und persönlicher Leistung basieren, sondern auf dem Erfolg und der Kompetenz des gesamten Teams.

Empathie und Stärkenorientierung als Führungsstrategien

Ein zentrales Thema des Gesprächs ist die Empathie. Jenny hat Psychologie studiert und systemisches Denken vertieft. Sie betont, wie wichtig es ist, empathisch zu sein, nicht nur gegenüber den Teammitgliedern, sondern auch gegenüber sich selbst. Führungskräfte müssen sowohl das Individuum als auch das Team im Blick haben. Empathie gilt als Drahtseilakt: Führungskräfte müssen empathisch sein, aber auch klare Grenzen setzen können, insbesondere in Konfliktsituationen.

Georg Wolfgang stimmt zu und hebt die Bedeutung der Stärkenorientierung hervor. Anstatt auf Defizite zu fokussieren, sollte man die individuellen Stärken der Mitarbeitenden nutzen. Dies führt zu einem divers aufgestellten Team, das alle notwendigen Fähigkeiten abdeckt und somit effektiver zusammenarbeitet.

Schulbildung und Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt

Jenny und Georg diskutieren die Rolle des Bildungssystems dabei, Kinder auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Jenny kritisiert das aktuelle System, das oft dazu führt, dass Kinder in allem gut sein müssen. Georg ergänzt, dass der Fokus auf Durchschnittsnoten das Interesse und die natürliche Neugier der Kinder hemmt. Vielmehr sollte man individuelle Stärken fördern und Kinder ermutigen, sich nur in den Bereichen zu vergleichen, in denen sie sich selbst verbessern können, anstatt sich mit anderen zu messen.

Leistungsdruck und Angst im Schulsystem

Das Gespräch dreht sich weiter um die negativen Auswirkungen des Schulsystems, das oft Angst und Leistungsdruck erzeugt. Jenny und Georg thematisieren die Notenvergabe im Sportunterricht und schlagen vor, individuelle Fortschritte statt direkter Vergleiche zu bewerten, um die persönliche Entwicklung zu fördern. Sie sind sich einig, dass eine positive Haltung und Empathie gegenüber Menschen wichtig sind, um Potenziale zu erkennen und Leistung zu besprechen.

Teamdynamiken und Stakeholder-Management

Im weiteren Verlauf des Gesprächs hebt Jenny die Bedeutung eines effektiven Stakeholder-Managements und Kommunikationsfähigkeiten bei großen Projekten hervor. Sie argumentiert, dass eine Doppelspitze von Führungskräften, die unterschiedliche Stärken haben, effizienter ist als eine einzige, die alle Aufgaben abdecken muss. Wiederum unterstützt Georg diese Ansicht und betont, dass Partizipation am Arbeitsplatz von großer Bedeutung ist.

Innovationsförderung und Agilität in Unternehmen

Jenny erzählt von ihren Erfahrungen bei der REWE Group – Toom Baumarkt GmbH und den Herausforderungen, Innovation und Agilität ins Unternehmen zu bringen. Anfangs wurde Innovation isoliert betrachtet, doch schnell wurde klar, dass eine Integration in die Struktur notwendig ist. Ein neues strategisches Team wurde gebildet, um kontinuierlich Markttrends und Innovationen zu überwachen. Dieses Team arbeitet cross-funktional, um Unternehmensziele effektiver zu erreichen.

Offene Kommunikation und Vertrauen

Ein weiterer wichtiger Punkt, den Jenny und Georg behandeln, ist die Bedeutung von offener Kommunikation. Sie betonen die Notwendigkeit, Informationen transparent zu teilen, um Vertrauen zu schaffen und Gerüchte zu minimieren. Jenny erwähnt ein „Gerücht der Woche“-Beispiel, eine Methode, um Gerüchte zu thematisieren und die Mitarbeitenden stärker einzubinden. Eine offene Unternehmenskultur, in der Veränderungen und Entscheidungen frühzeitig kommuniziert werden, ist entscheidend für den langfristigen Erfolg.

Ein agiles Mindset

Jenny und Georg sind sich einig, dass Veränderungen in Organisationen komplex und nicht linear sind, ähnlich wie Persönlichkeitsentwicklung. Ein agiles Mindset ist notwendig, um sowohl aus positiven als auch aus negativen Erfahrungen zu lernen. Traditionelle Ansätze in der Führung betonen oft, dass Menschen das Problem bei Veränderungen sind, doch effektive Führung sollte die Rahmenbedingungen ändern, um Verhaltensänderungen zu fördern.

Vision und Mission im Unternehmenskontext

Das Gespräch wechselt zu den Themen Vision und Mission. Jenny und Georg diskutieren die Bedeutung klarer Ausrichtung und Orientierung für Unternehmensziele. Sie unterscheiden zwischen wirkungsvollen Visionen, die Menschen verbinden, und solchen, die nur aus schönen Worten bestehen, aber keine echte Handlungsmotivation bieten. Ein bindender Prozess, der Mitarbeitende einbezieht und bei der Entwicklung von Visionen und Missionen beteiligt, ist entscheidend für deren Erfolg.

Praktische Anwendungen und unperfekte Prozesse

Jenny betont die Bedeutung einer methodisch richtigen Umsetzung bei der Einführung von Unternehmenswerten. Sie kritisiert die alleinige Fokussierung auf Kennzahlen und hebt greifbare Ziele wie Kundenorientierung hervor. Beide sind sich einig, dass Entwicklungsprozesse selten reibungslos verlaufen und Schwierigkeiten lehrreich sein können.

Arbeitsplatzkultur und die Rolle von Führungskräften

Zum Abschluss des Gesprächs sprechen Jenny und Georg über die Arbeitsplatzkultur und die Rolle von Führungskräften. Jenny betont die Wichtigkeit, eine positive Einstellung zur Arbeit zu vermitteln, besonders an Kinder. Sie ist überzeugt, dass, wenn Menschen ihren Stärken entsprechend arbeiten, sie gerne arbeiten und Verantwortung übernehmen. Georg unterstreicht die Bedeutung der Partizipation und kritisiert, dass Arbeit oft in einem defizitorientierten Rahmen gesehen wird.

Fazit

Dieses inspirierende Gespräch bietet wertvolle Einblicke in moderne Führungstechniken, die Bedeutung von Empathie und die Fokussierung auf Stärken. Es zeigt auf, wie wichtig es ist, traditionelle Anerkennungsmechanismen zu hinterfragen und kontinuierlich an der Verbesserung der Unternehmenskultur zu arbeiten. Jenny Wohlgemuth und Georg Wolfgang liefern uns zahlreiche Denkanstöße, wie wir sowohl im beruflichen als auch im persönlichen Leben mehr Erfolg und Zufriedenheit erreichen können.

Hoffentlich hast du genauso viel aus diesem Gespräch mitgenommen wie wir. Falls du die Episode noch nicht gehört hast, empfehlen wir dir, sie anzuhören – es lohnt sich auf jeden Fall!

Alle Links zu Jenny Wohlgemuth:

LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/jenny-wohlgemuth-a47a62105/

Unternehmen: https://www.rewe-group.com/de/