Über Christoph Augenstein-Drescher

Christoph ist nach mehr als 15 Jahren in der Kundenkommunikation ins Marketing & Recruiting gewechselt und hat den Schritt in die nebenberufliche Selbstständigkeit gewagt. Mit seiner Unternehmensberatung möchte er Unternehmer:innen und Führungskräfte bei der Erschaffung einer zukunftsfähigen Arbeitgebermarke unterstützen. Insbesondere hat er seinen Fokus auf die Bedürfnisse der jungen Generation und nachkommenden Fach- und Führungskräfte gelegt. Als ausgebildete Fachkraft für People & Culture Management unterstützt er zudem bei allen weiteren Anliegen rund um das Thema Unternehmenskultur.

Über die Episode

Kurz vorgestellt: Georg Wolfgang & Christoph Augenstein-Drescher

Willkommen in der facettenreichen Welt der Unternehmenskultur und Generationen! Im CULTiTALK führen Host Georg Wolfgang (Gründer von CULTURIZER GmbH) und sein Gast Christoph Augenstein-Drescher, Unternehmensberater sowie Referent für Marketing und Recruiting bei der Deutschen Bahn, ein tiefgründiges Gespräch über die Herausforderungen und Chancen, die unterschiedliche Generationen im Berufsleben mit sich bringen.

Die beiden Experten bewegen sich täglich an der Schnittstelle aus Kultur, Recruiting und Employer Branding. Ihre Erfahrungen und Sichtweisen treffen in diesem Podcast aufeinander – und bieten dir zahlreiche Impulse für den Arbeitsalltag und eine (mit-)gestaltbare Arbeitswelt der Zukunft.

Generationen – Warum diese Unterscheidung überhaupt?

Wohl jeder von uns hat sich schon gefragt – muss ich mir wirklich merken, ob mein Kollege ein „Boomer“, „Gen X“, „Gen Y“ oder „Gen Z“ ist? Sind diese Labels nicht mehr Klischee als Tatsache?

Ja, sagt Christoph, aber: Unterschiedliche Generationen bringen spürbar verschiedene Werte, Erfahrungen und Ansprüche ins Arbeitsleben ein. Wer etwa im Unternehmen für Employer Branding oder Recruiting verantwortlich ist, kommt an spezifischer Ansprache, zugeschnittener Kommunikation und kontextsensiblen Maßnahmen für verschiedene Generationen nicht mehr vorbei.

Dabei warnt er vor Stigmatisierungen und pauschalen Erwartungshaltungen. Die Typisierung als „Gen Z = faul“ oder „Boomer = arbeitssüchtig“ sei selten richtig und fast immer flach. Viel wichtiger: Zu verstehen, welche Erfahrungen, Krisen und Technologien eine Generation geprägt haben – und wie sich daraus Haltungen entwickeln.

Was steckt wirklich hinter den Generationen? Historische Einwirkungen & Unterschiede

Ein beeindruckendes Beispiel aus dem Podcast: Während eine ältere Generation vielleicht Sicherheitsschleusen an Flughäfen (noch immer) als nötiges Übel nach dem 11. September versteht, hinterfragen Jüngere sinngemäß: „Warum dauert das hier alles so ewig?“ Das Erleben kollektiver Ereignisse prägt Erwartungen ans Arbeitsleben und Werte – genauso wie technologische Sprünge.

Du bist vielleicht 40+ und denkst: „Früher war’s auch nicht anders, wir mussten auch buckeln und uns hocharbeiten.“ Aber war es das wirklich? Christoph erklärt: Generation Z ist zum Beispiel mit der digitalen Revolution, Klimaproblemen und Pandemie aufgewachsen. Die Resultate? Ein neues Verhältnis zur Arbeit, zu Multikarrieren, zur Selbstbestimmung und, ja, zur Work-Life-Balance. Viele wollen nicht mehr ihr ganzes Leben aufopfern, um irgendwann vielleicht einmal glücklich zu sein – sie wollen das Leben jetzt aktiv mitgestalten.

Die Gen Z — Erwartungen, Werte, Lebenskonzepte

Was macht die Gen Z so besonders – und warum gibt es so viel Irritation zwischen älteren und jüngeren Mitarbeitenden? Christoph beschreibt die Jahrgänge grob von 1995 bis 2012, inzwischen also die 13- bis 28-jährigen, die jetzt Einstiegspositionen, erste Karrierestufen – und ja, auch die Führung übernehmen.

Diese Generation stellt vieles in Frage, was jahrzehntelang galt. „Ich muss alles geben für den Job“? Höchstens zweitrangig. Gesundheit, Sinnstiftung, Selbstverwirklichung und Flexibilität sind wichtiger. Multi-Karrieren, Nebentätigkeiten, Crowdworking, Social-Media-Berufe und ein grundsätzlich anderes Selbstverständnis von Arbeit ziehen ein – mit neuen Irritationsmomenten. Da prallen Welten aufeinander: Die Sicherheit liebenden „Lebensarbeiter“ mir einer Firma stehen bei Job-Switches und vielseitigen Portfolios oft ungläubig da.

Gegenseitiges Lernen statt Polarisierung – Warum zuhören revolutionär ist

Hier kommt einer der zentralen Gedanken aus dem Gespräch: Wir brauchen nicht noch mehr „Wir gegen die“, sondern eine echte Kultur der Offenheit, der Neugier und des voneinander Lernens. Jede Generation kann essentielle Perspektiven einbringen – und profitiert davon, wenn sie sich in die andere hineinversetzt.

Zuhören statt Senden. Verstehen wollen, nicht (nur) recht haben wollen! Unternehmen, die das schaffen, sind resilienter, innovativer und binden Talente besser. Wissenstransfer, generationenübergreifende Projekte und gegenseitiges Verständnis sind dabei viel effektiver als jedes Employer-Branding-Poster.

Technologischer Wandel & die Rolle der Generationen

Digitalisierung, Automatisierung, KI – das sind keine Modewörter, sondern knallharte Realität. Christoph berichtet aus der Praxis: Junge MitarbeiterInnen gehen häufig viel offener, risikofreudiger und kreativer mit technischen Neuerungen um – weil sie damit groß geworden sind und weniger Berührungsängste haben.

Er erzählt von KI-getriebenem Kundenservice, der Prozesse erleichtert, Zeit spart und Menschen Freiräume verschafft – sofern Ältere offen sind für das, was „die Jungen einfach mal ausprobieren“ wollen. Natürlich gibt es auch Skepsis: Was passiert mit meinem Job? Wie können wir Wissen weitergeben, statt dass es verloren geht? Hier sind Mut und Neugier gefragt – und eine gezielte Förderung von generationenübergreifender Zusammenarbeit.

Leistung, Innovation & neue Definitionen von Wertarbeit

Ein besonders spannender Punkt im Podcast ist die Diskussion darüber, was heute Leistung bedeutet. Hardcore-Arbeiten, 12 Stunden am Tag, nur so kann man Karriere machen? Wirklich? Viele Junge stellen das in Frage und erkennen: Effektivität, Kreativität und Effizienz sind heute wichtiger denn je. Ein klug automatisierter Prozess kann mehr Wert schaffen, als endloses „Mehr vom Gleichen“.

Die Herausforderung: Sich gegenseitig davon zu überzeugen, dass Output, Qualität und Zukunftsfähigkeit entscheidend sind – nicht aufgewendete Stunden und Schweiß. Ältere müssen lernen, dass Zeit nicht immer der beste Indikator ist. Jüngere müssen verstehen, dass Leistung oft auch mit Anstrengung, Expertise und Disziplin zu tun hat.

Unternehmenskultur und Employer Branding – Authentizität schlägt Image

Ein echter Augenöffner: Viele Unternehmen scheitern nicht daran, „keine Marke“ zu haben, sondern daran, dass sie entweder sich selbst falsch darstellen oder gar nicht wissen, was ihre Unternehmenskultur ausmacht.

Christoph empfiehlt: Unternehmenskultur und Leitbild ehrlich entwickeln, mit den Menschen im Unternehmen, nicht als reine Werbekampagne. Nur dann wirkt Employer Branding nach außen authentisch. Besonders die junge Generation spürt, ob ein Unternehmen Werte nur „hinschreibt“ oder tatsächlich lebt.

Regelmäßiges, ehrliches Feedback, echte Entwicklungsmöglichkeiten – auch jenseits der klassischen Karriereleiter – offene Kommunikation, verbindliche Werte: All das sind Faktoren, die weit mehr ziehen als ein kostenloser Kicker oder Obstkorb.

Bindung, Motivation & Feedback: Wie du die junge Generation wirklich erreichst

Jobhopping, kurze Kündigungszyklen, geringe Bindung – oft beschweren sich Unternehmen darüber, dass die Gen Z „nie bleibt“. Die Lösung liegt aber selten im Gehalt allein. Was wirklich wirkt: Klare Perspektiven, transparente Kommunikation, echte Entwicklungschancen – und: regelmäßiges, gezieltes Feedback.

Junge MitarbeiterInnen wollen wissen: Wo stehe ich, was kann ich erreichen? Wertschätzung auch für kleinere Erfolge und persönliches Loben sind dabei wichtiger als man denkt. Führungskräfte sollten nicht (nur) als Chefs auftreten, sondern stärker als Coach, Förderer und Feedbackgeber agieren. Das bindet – und motiviert, unabhängig von der Generation.

Offenheit wagen – So wächst Zukunftsfähigkeit in Unternehmen

Was bleibt nach dieser tiefgehenden Podcast-Folge? Zukunftsfähige Unternehmen wachsen an ihrer Offenheit und Zuhörfähigkeit. Kulturarbeit ist kein Selbstzweck – sie ist die Grundlage, um innovativ, anpassungsfähig und erfolgreich zu sein. Unterschiedliche Generationen, Perspektiven und Haltungen sind dabei nicht Hindernisse, sondern Chancen.

Ein Leitbild, das nicht im Alltag spürbar wird, ist nutzlos. Wirkung entsteht erst, wenn gelebte Werte erlebbar kommuniziert und von allen mitgetragen werden – Führung inklusive! Authentizität ist der härteste Employer Branding-Faktor.

Alle Links zu Christoph Augenstein-Drescher:

LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/augenstein-consulting/

Unternehmen: https://www.augenstein.consulting