Über Erika Bachmann
Erika Bachmann ist mit dem Hintergrund des BWL-Studiums Dienstleisterin mit Leib und Seele und hat verschiedene Positionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Sektor bekleidet. Sie verfügt über grosse Führungs- und Projekterfahrung mit der Verantwortung für kleine und grosse Einheiten und in der Zusammenarbeit mit externen Firmen. Ihr Hintergrund aus dem Leistungssport (Eisschnelllauf und Radsport) hat ihr immer geholfen, sehr hohe Ziele anzugehen und zu erreichen. Erika Bachmann brennt für die Erbringung von Dienstleistungen in der öffentlichen Verwaltung (aktuell für die Stadt Zürich) zugunsten einer hohen Lebensqualität der Steuerzahlenden und Gäste. Sie schöpft die Möglichkeiten, in
einer Stadtverwaltung innovativ und vorwärtsdenkend gerne aus und weiss dank ihrem Netzwerk immer, wen sie einbeziehen und fragen kann. So macht die Arbeit auch nach 37 Jahren noch Spass und es wird fast jeder Arbeitstag zum Powertag mit ganz viel Kommunikation und Freude am Umgang mit Mitarbeitenden.
Über die Episode
In der neuen Folge vom CULTiTALK begrüßt Host Georg Wolfgang die engagierte und erfahrene HR-Leiterin Erika Bachmann. Erika verantwortet den Bereich Personal im riesigen Sozialdepartement der Stadt Zürich und bringt einen einzigartigen Mix aus hochklassigem Leistungssport-Background, jahrzehntelanger Verwaltungserfahrung und Begeisterung für Menschen und Projekte mit. Ihr Werdegang, ihre Mission und ihre inspirierende Leistungsfreude machen dieses Gespräch zu einem Muss für alle, die Führung, Unternehmenskultur und persönliche Motivation verstehen und weiterdenken möchten.
1. Wie ein Leben zwischen München und Zürich entsteht
Erika Bachmann, ursprünglich Münchnerin, studiert BWL und zieht früh in die Schweiz ins Berufsleben ein. Sie beschreibt die ersten Herausforderungen für Ausländerinnen beim Berufseinstieg, schildert aber, wie sie mit Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit Fuß fasst – ein roter Faden, der sich durch das gesamte Gespräch zieht. In Zürich entwickelt Erika ihre berufliche Identität, insbesondere in der dynamischeren und offeneren Schweizer Verwaltung, die ihr ermöglicht, unternehmerisch Projekte zu realisieren und echte Wirkung zu erzeugen.
2. Von der Eisbahn aufs Rennrad: Wie Leistungssport den Charakter prägt
Über sechs Jahre war Erika als Eisschnellläuferin aktiv – jedes Wochenende pendelte sie als Teenagerin nach Inzell, organisierte selbstständig ihre Abläufe, Unterkunft und Wettbewerbe. Diese Erfahrungen der Selbstorganisation, Disziplin und Eigenständigkeit prägen ihre Haltung bis heute.
Als sie merkt, dass ihr Talent für Spitzenplätze im Schnelllauf nur begrenzt reicht, wechselt sie – zunächst zufällig – auf das Rennrad, gewinnt bald Schülermeisterschaften und erreicht parallel zum BWL-Studium in München Spitzenleistungen: Sie wird deutsche Vizemeisterin auf der Bahn, geht Herausforderungen wie den Stundenweltrekordversuch entschlossen an (trotz fehlender Sponsoren) und investiert immense Zeit und Energie in Training und Wettkämpfe.
3. Lebensschule Leistungssport
Erika berichtet, wie der Leistungssport ihr gesamtes Mindset formt. Vorausplanung, hohe Zielsetzung, der Wille zu “think big”, aber auch Rückschläge produktiv verarbeiten: All das bringt sie später als Führungskraft gezielt ein. Das Streben nach Spitzenleistung, Ehrgeiz („immer etwas besser als der Durchschnitt sein wollen“), Durchhaltevermögen, Disziplin und die Fähigkeit zur Selbstorganisation werden zu ihren beruflichen Grundpfeilern.
Sie nennt weitere Lektionen aus dem Sport, z.B. das genaue Achten auf den eigenen Körper und Belastungssteuerung – analog zum beruflichen Alltag, in dem Erholung und Belastung gleichermaßen gut geplant werden müssen. Ihr Credo: “Das halb volle Glas” – sie ist Optimistin und schöpft Kraft aus dem Wissen, dass die meisten Herausforderungen plan-, steuer- und lösbar sind. Kreativität, Risikobereitschaft, stetiges Lernen gehören dazu – kombiniert mit einer ordentlichen Prise Zahlenaffinität und Selbstreflexion.
4. Karriere in der öffentlichen Verwaltung: Unternehmertum auf andere Art
Als HR-Leiterin im Sozialdepartement der Stadt Zürich hat Erika die Verantwortung für zehntausende Mitarbeitende. Sie empfindet die öffentliche Verwaltung – entgegen vieler Klischees – als überraschend unternehmerisch und gestaltbar: Sie akquiriert die besten Arbeitskräfte, setzt große Projekte auf, agiert strategisch und innovativ.
Warum in der Verwaltung? Erika ist überzeugt, in Zürich mehr bewegen und “große Schiffe steuern” zu können als in Deutschland. Sie lebt vor, was sie später im Podcast als eine der wichtigsten Führungsfähigkeiten beschreibt: Netzwerken, das große Ganze sehen, Verantwortung übernehmen und nicht davor zurückscheuen, die Extra-Meile zu gehen.
5. Leistungs- und Unternehmenskultur heute: Wo stehen wir?
Im Gespräch spannt Georg Wolfgang den Bogen auf den aktuellen Diskurs: Die Debatte rund um Leistungskultur, Erwartungshaltung an “die Jugend” und der gesellschaftliche Blick auf “mehr leisten” versus Arbeitszufriedenheit. Erika kritisiert allgemeine Pauschalisierungen, u.a., dass junge Menschen zu wenig arbeiten wollen – ihr Fokus im Führungsalltag liegt auf differenzieren, motivieren und fördern.
Sie schildert, dass viele der jungen Mitarbeitenden im kaufmännischen Bereich großes Engagement mitbringen. Ihre Grundhaltung: Leistung und Bildung als Selbstverständlichkeit, nicht als Zwang. “Das Buffet des Lebens steht uns allen offen”, so ihr Bild – wichtig ist es, zuzugreifen, die Vielfalt zu nutzen und nicht zu bequem zu werden.
Sie selbst liebt die Vielfalt und die Möglichkeiten, die moderne Arbeitsformen – von Homeoffice bis digitaler Kollaboration – bieten. Ihre Mahnung: “Die Mischung macht’s!” – ein Plädoyer für facettenreiche Arbeitsmodelle anstelle von Dogmatismus. Der richtige Kontext, smarte Arbeitsweisen und Wertschätzung der Vielfalt sind für sie Schlüssel zu nachhaltiger Leistung und Motivation.
6. Vom Spagat der Führung: Anspruch, Vorbild, Individualität
Erika reflektiert ehrlich über ihre eigenen Anforderungen und den Umgang mit Mitarbeitenden: Nicht jede*r kann (oder soll) das gleiche Maß an Engagement und Pace zeigen wie sie. Sie weiß zwischen eigenem Anspruch und diverser Teamleistung klar zu unterscheiden – und benennt es als Selbstverständlichkeit guter Führung, individuell zu fördern und zu fordern.
Motivation? Die kann keine Führungskraft in letzter Konsequenz “machen” – aber sie kann die idealen Rahmenbedingungen schaffen und als Vorbild vorangehen. Ihre Devise: Wer mehr vom Team will, muss selbst bereit sein, mehr zu geben. Trotzdem bleibt sie pragmatisch – nicht jeder tickt gleich, Engagement ist individuell, und manchmal führen verschiedene Wege auch zur Trennung.
7. Menschlichkeit, Nähe und Wertschätzung: Führung auf Augenhöhe
Einen echten Schwerpunkt legt das Gespräch auf das Thema Führungskultur. Erika schildert konkrete Rituale, um Kontakt zu ihren Teams zu halten: Digitales “Kaffee & Check-in”-Format inklusive persönlicher Fragen (z.B. Lieblingsurlaubsort), damit echte Begegnung, Vertrauen und Austausch auch in hybriden Zeiten gelingen. Sie dokumentiert kleinere persönliche Details, um später Wertschätzung individuell zu zeigen – etwa mit einer gezielten Aufmerksamkeit beim Austritt oder einem persönlichen Geburtstagsgruß mit individuellem, selbstgemachten Foto und Spruch.
Für sie ist Leadership kein Abhaken von To-Do-Listen – echtes Interesse, Menschenbegeisterung und Wertschätzung sind keine Kür, sondern Pflicht und elementarer Bestandteil ihrer Führungsphilosophie. Sie nimmt sich bewusst Zeit für Gespräche, erkennt persönliche Leistungen an und “verpflichtet” das Team freundlich zu Austausch und Vernetzung.
8. Lob, Anerkennung und die Kunst des Fragens
Im Vergleich zur reinen Ergebnisorientierung sieht Erika darin, Fragen zu stellen, aktiv zuzuhören und ehrliches Feedback zu leben, das Fundament gelingender Führung. Sie ermuntert ihr Team dazu, auch selbst auf Erfolge aufmerksam zu machen, um sie als Vorgesetzte ins Boot für Lob und Wertschätzung zu holen. Das Ziel: Eine Kultur, in der sich nicht nur die Leistungsstärksten zeigen, sondern jede und jeder gesehen und einbezogen werden kann.
Sie pflegt ihre Geburtstagsliste sorgfältig, überrascht mit außergewöhnlichen Gesten (wie der Übernahme aller Getränkerechnungen eines Teams im Hotel als Dankeschön) und stellt klar: Was vom Herzen kommt und mit Begeisterung geschieht, hat die stärkste Wirkung.
9. Kulturentwicklung als Kernaufgabe von Führung
Ein zentrales Thema ist der Anspruch, Führung als Katalysator und “Role Model” für Unternehmenskultur zu verstehen. Erika (und Host Georg) plädieren dafür, dass Führungskräfte ihre Verantwortung wahrnehmen müssen, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Potenziale sich entfalten – durch Offenheit, Vertrauen und neues Denken. Zu oft, so beider Kritik, ist starke Führung und eine wertschätzende Kultur Glückssache und hängt an einzelnen Persönlichkeiten statt am Selbstverständnis der Organisation. Es brauche mehr Verbindlichkeit und einheitlichen Qualitätsanspruch statt Zufall.
10. Dienstleistung als Haltung – Begeisterung als Ziel
Erika beruft sich in ihrer Arbeit auf die Prinzipien des Dienstleistungsgedankens: Nicht nur zufriedene, sondern begeisterte Kunden (und Mitarbeitende) sind das Ziel! Sie fordert, Begeisterung vorzuleben und bei sich selbst und anderen Wege zu suchen, um immer wieder das gewisse “Mehr” zu erreichen. Auch kleine, kreative Gesten – eine außerplanmäßige Serviceleistung, positives Feedback im Alltag – können große Wirkung entfalten.
11. Selbstreflexion, Lernen und Vorfreude auf neue Wege
Erika erzählt, wie sie mit Kreativität, Selbststeuerung und innerer Begeisterung auch mühsame Tätigkeiten für sich attraktiv macht – durch Perspektivwechsel, Planung und das Setzen eigener kleiner Herausforderungen. Sie lebt das Prinzip, sich ständig (weiter-)zuentwickeln, und appelliert an alle, die Verantwortung für ihre Lernkurve zu übernehmen. “Mit 40 ist mein ‘Rucksack’ voll – seither kann ich mich auf meine Ressourcen verlassen und daraus agieren.”
Sie blickt gegen Ende des Gesprächs in die Zukunft: Am Ende ihrer bezahlten Berufstätigkeit öffnet sich für sie ein neues Kapitel – voller Neugier, Tatendrang und der Bereitschaft, weiterhin die Extra-Meile zu gehen. Chillen kommt für sie nicht in Frage – vielmehr “geht immer mehr”.
Fazit dieser Folge:
Das Gespräch zwischen Erika Bachmann und Georg Wolfgang ist ein echtes Feuerwerk aus Erfahrung, Lebensfreude, kritischer Reflexion und Motivation. Erika steht für eine Leistungs- und Führungskultur, die menschlich, individuell und zugleich ambitioniert ist. Ihr Weg aus dem Leistungssport in die Führung großer Organisationen, ihre tägliche Praxis für mehr Begegnung und Wertschätzung und ihr leidenschaftlicher Appell, Begeisterung wie einen Muskel zu trainieren, machen die Episode zur Inspiration für alle, die Führung und Unternehmenskultur neu denken wollen – besonders im Spannungsfeld zwischen Leistung, Vielfalt und Menschlichkeit.
Wer Erikas Enthusiasmus für Menschen, Projekte und das “Mehr” hören will, kommt in dieser Folge voll auf seine Kosten. Sie macht Mut, Verantwortung zu übernehmen, groß zu denken und dabei die Menschen nie aus dem Blick zu verlieren.
Was kannst DU aus dieser Folge mitnehmen?
Setze dir hohe Ziele, plane vorausschauend – und akzeptiere, dass Rückschläge dazugehören.
Finde Wege, vielfältige Menschen und Talente sinnvoll einzusetzen und zu fördern.
Als Führungskraft: Sei Vorbild, gestalte Rahmenbedingungen und nimm dir Zeit für Wertschätzung, Nähe und Individualität.
Lob, Anerkennung und Fürsorge sind kein Luxus, sondern stärken dich und dein Team nachhaltig.
Bleib offen für Neues, entwickle dich kontinuierlich, bleibe lernbereit – und nutze die Möglichkeiten, die dir das Leben bietet.
Kurzum: Führe mit Begeisterung, leiste mit Herz und mache mit deiner Haltung den Unterschied.
Hör unbedingt in die komplette Folge rein, wenn du Leadership und Unternehmenskultur einmal anders und auf echte, inspirierende Art erleben möchtest!
Alle Links zu Erika Bachmann:
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/erika-bachmann-19725b13b/
Unternehmen: https://www.stadt-zuerich.ch/de/politik-und-verwaltung/stadtverwaltung/sd/ueber.html